Beim zweiten Klingeln pack‘ ich’s schon;
das Telefon!
Zwanzig vor Acht!
Fast noch mitten in der Nacht!
Alles schlummert noch ganz selig.
Die Welt erlöst von Weh und Ach!
Es ist der erste Weihnachts-Tach.
Doch wer lässt klingeln?
Voll daneben! Unbedacht!
Dass man um den Schlaf gebracht?
Ist die Oma gar erkrankt?
Oder brennt des Nachbarn Haus?
Oder kam es gar noch schlimmer
und seine Frau schmiss ihn hinaus?
Weit gefehlt!
Nur die Stimme ist’s vom Amt
es frohlocket ihre Botschaft
und die klinget fast wie Samt.
Vom Handy ins Festnetz,
modern sind die Zeiten,
wartet ’ne ES_EM_ES auf mich
aus des Äthers ewigen Weiten.
Künstlich meldet mir die Stimme,
gurgelnd begleitet noch im Ton,
die Botschaft in mein Telefon:
„Frohes Fest und Guten Rutsch“!
Doch ist die Laune eh schon futsch!
Zwanzig vor Acht am frühen Morgen!
Wen drängt die Botschaft gar voll Sorgen?
Und weil’s so schön, wird wiederholt,
was eigentlich gar keiner wollt‘.
Beim zweiten Mal
erhört man dann ja auch die „Sender“,
die Beiden, die als edle Spender
eine SMS verschicken,
um 100 Freunde zu beglücken.
Wer im Verteiler mit dabei,
Empfänger ihrer Botschaft sei!
Als Weihnachtsgruß die neue Sitte,
doch liebe Menschen, bitte, bitte,
fast anonym mal anzuläuten
sind das wirklich bess’re Zeiten?
Der Alemanne darauf weiß:
»Des isch en Sch….!«
Kann man darauf auch gut dichten
möcht‘ ich auf solchen Gruß verzichten.
Weder von Schwager noch von Kusäng,
habe ich je sowas wollen –
diese beiden dummen Bollen.
(c) by wob.
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