Es sprach der Teufel jüngst zu sich:
Zu früh’ren Zeiten mocht‘ man mich.
Bei Lug und Trug und Ketzerei
kam mancher gern bei mir vorbei.
Und auch bei Diebstahl oder Streit,
war ich als Luzifer nicht weit.
Bei Völlerei und Liebeslust
war Sünde meistens nicht bewusst.
Und wer begehrte Nachbars Weib,
womöglich auch noch ihren Leib,
der war mir recht in seinem Tun,
zufrieden konnte ich dann ruh’n.
Und heut‘?
Heut‘ ist wohl alles anders.
Jeder ist zum anderen nett,
schläft brav in seinem eignen Bett.
Er hilft, wo immer Not am Mann,
und man dem Mann vertrauen kann.
Keiner trickst oder betrügt,
keiner droht und keiner lügt,
keiner denkt mehr nur an sich,
nein, denn sowas wäre fürchterlich.
Die Welt ist gut in ihrem Kern,
wir sind ganz brav und sehen fern,
wir schuften, bis der Schweiß uns läuft
und keiner raucht mehr oder säuft.
Der Teufel hat nichts mehr zu tun,
als sich endlich auszuruh’n,
weil keiner da, der was verspricht,
wobei die Gier den Hafer sticht.
Toll, meint da der Höllenfürst,
zu nix mehr du gerufen wirst.
Und auch der Bänker, wie man weiß,
macht keinen mehr mit Hedge-Fonds heiß.
Und auch Verbraucher, einst die Deppen,
will man beim Konsum nicht neppen.
Nur einer steht da mit Gequengel
er war wohl früher mal Schutz-Engel.
Hey, Engel, was ist mit dir los?
Sch…! Ich bin arbeitslos!
Hoch auf diese Zeilen!
Ach, was sind sie bloß verlogen,
wobei sich gar die Balken bogen….
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