Die Tugend sprach zur Langeweile,
wenn ich noch länger an mir feile,
dann wird aus mir ein Tugendbolzen
und ich steh dann mit meinem stolzen
Haupte da und denk verquer:
Ein Hauch von Sünde fehlt doch sehr…
Worauf die Langeweile kontert,
schon längst hab‘ sie sich abgesondert,
von denen, die da brav und bieder
nur manchmal oder aber hin und wieder,
nur mäßig aus dem Rahmen fallen
und selten nur die Korken knallen.
Wem nützt es, so die Langeweile weiter,
wenn der Alltag niemals heiter,
nie frech und niemals leicht frivol,
so wie nach fünf, sechs Aperol…?
Hurra, darauf die Tugend denkt,
mir hat noch niemand was geschenkt,
nur immer ich musst‘ ständig geben
in diesem Pfuhl im Alltagsleben.
Drum hau ich heute auf den Putz,
steig‘ tief ein in der Sünde Schmutz,
ich parke falsch, ich ess‘ zuviel,
ich hau mir rein gleich zwei Promlle.
Glotz‘ den Frauen auf den Busen,
lad‘ sie ein, mit mir zu schmusen,
ich mach blöd, wo es nur geht,
für keinen Flop ist es zu spät.
Nein, nein! Die Tugend merkt entsetzt,
wie sie sich in die Nesseln setzt,
das geht ja allemal vorbei
an dem, was tugendvoll wohl sei.
Fall ich als Tugend aus der Rolle,
dann liegt das daran, dass ’ne tolle
Gelegenheit mich eben mal grad erregt
und mein Gefühl auch noch bewegt.
Ich lad‘ das Gegenüber ein,
mit mir ganz tugendvoll zu sein.
Dann tauchen ein wir in die Gründe
und diskutieren über Sünde.
Mehr nicht!
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