o d e r Wo ist bloß der Pappendeckel?Wer sich mit 70 konsequent
tagtäglich hinters Steuer klemmt,
wer einparkt in die kleinste Lücke
und wieder rauskommt ohne Tücke,
wer stets schaltet nach Bedarf,
auch linke Kurven nimmt ganz scharf,
wer ohne Bleifuß – lang in Fahrt –
wie nebenbei auch Sprit dann spart,
wer zügig fährt, auch in der Stadt,
wo es doch längst viel Ampeln hat,
dem fällt seit kurzem nicht mehr ein:
Wo hab ich bloß mein Führerschein?Doch, doch, das war das graue Ding,
an dem dereinst das Glück mal hing,
als man mit jüngsten Jahren schon,
– als noch ’ne Schnur am Telefon –
zum Üben quer fuhr durch die Stadt,
die heut‘ so viele Ampeln hat.Ein Führerschein aus Neunzehn 60
macht heute eigentlich verdächtig,
wenn fünf Jahrzehnte an ihm pappen,
an ihm, dem großen grauen Lappen.
Schon damals sparte man für Kohle,
damit den Dreier man sich hole.Ach und weh, was für ein Bild,
das als Symbol der Jugend gilt.
Ja, er ist’s!
Wer will, darf lachen,
über diesen Kopf, den flachen.
Auch wenn ihn keiner mehr erkennt,
man ihn jetzt „jungen Alten“ nennt,
der sich täglich konsequent
mit 70 hinter ’s Steuer klemmt.Und plötzlich fällt ’s ihm wieder ein,
ganz nah ist ihm sein Führerschein.
Der nun war schon immer grau
und liegt auch immer noch ganz flach
seit 50 Jahr im Handschuhfach.
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