Anwalt werden ist nicht schwer,
Jurist zu sein dagegen sehr.
Doch mancher als Jurist nur übt,
weil es wohl in jedem Winkel
viele Advokaten gibt.Dem Mandanten er dann zeigt,
dass er gar nicht abgeneigt.
durch des Beklagten freche Sünden
für sich den guten Zweck zu finden.Wenn für d‘ Kanzlei die Kosten kommen,
fühlt sich der Anwalt meist beklommen.
Auch weil er das Finanzamt scheut,
wie der Teufel wohl die Geistlichkeit,
es den Anwalt richtig graut,
wenn er auf sein Konto schaut.Hat ein Mandant sich schwer vergangen,
will die Justiz ihn oft belangen,
war einer länger schon beweibt,
will mancher, dass dies nicht so bleibt.Doch ohne einen Advokaten
ist vor Gericht man schlecht beraten,
wie wenn der Papst nicht hätte doch
seinen hoch geschätzten,
tugendsamen Vorgesetzten,
irrt er im Gesetz umher,
hätt‘ kein reine Weste mehr.Wird durchs Verfahren krumm und faltig,
grimmig, greulich, ungestaltig,
bis ihn denn bei Nacht und Tag
keiner ihn mehr leiden mag.
Wählen darf er günstigen Falles,
aber dies ist meist auch alles.Nur ein Anwalt ist der Gute,
der erlegt mit frischem Mute
die gesetzlich treue Pflicht,
ihm steht das Grinsen im Gesicht.Längst im Stillen er hocherfreut,
erledigt seine Schuldigkeit,
denkt schließlich auch ans liebe Geld,
wofür Mandanten ihn bestellt,
und ist ganz froh aus Herzensgrund,
dass leider der Mandant und
nicht er selbst ins G’fängnis kunnt.
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