o d e r
Süßsauer nach unten kippen
Wer jemals zum Chinesen rennt,
der weiß, wenn er die Karte kennt,
dass dort nicht nur das Reisgericht,
ein mancher denkt, das mag ich nicht,
auch süß-sauer wird serviert,
was man dann auf der Zunge spürt.Konserviert und dies auf Dauer
sind auch Gürkchen, die süß-sauer.
Auch kennt man so manche Sauce,
als süß-saure Lukull-Chose.Rindfleisch-Salat und Brotaufstrich,
ob ei’m das schmeckt, das weiß man nicht,
sind bisweilen auch süß-sauer,
oft wird die Miene die der Trauer.Schweinefilet und Apfelkuchen,
kann man süß-sauer auch versuchen,
auch Kabeljau, Holunderbeer‘
Rotkraut und auch Ing(e)wer
schmecken so, wenn man sie gart,
auch süß-sauer in der Art.Das alles wär‘ nun nicht fatal
und für die Hausfrau keine Qual,
wenn sie in der Küche steht
und selten unter Leute geht.Wer jedoch in seiner Stadt
noch ein paar Bekannte hat,
achte drauf, dass man dann nicht
über ihn süß-sauer spricht.Denn wenn sie guckt
und hockt und geht,
im Paradies beim Kaffee stehte
dann acht‘ sie drauf,
dass nicht süß-sauer ihre Lipppen
rechts und links nach unten kippen,
denn von solchem Mienenspiel
hält kaum ein andrer wirklich viel.Dies gilt nun auch für P. aus V.,
einer doch recht netten Frau,
die aber, keiner weiß warum,
meist süß-sauer blickt und eher stumm.Ob übern Rat sie sich nun freu‘?
Schwätz‘ mit de Liet!
Sei bloß nicht scheu!
Anderes gilt distanziert,
arrogant und kühl serviert.
Weiter will ich nicht verweilen
auf süßen und auf sauren Zeilen.
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