Willst beim Arzt du ‘nen Termin,
geht man freiwillig kaum hin.
Denn die Beschwerden werden schlimmer,
hockst du erst im Wartezimmer.
Doch du hast keinesfalls die Schuld,
wenn strapaziert man die Geduld.
Denn auf deinen Arzttermin
kommen meist noch immerhin
weitere sechs, acht Patienten,
die deiner Not sind Kontrahenten,
die sich wundern wie du dich,
wer krank sich fühlt,
kennt nur noch sich.
Leichtes Fieber, Übelkeit,
ein Infekt zum Zeitvertreib,
Jucken, Husten, kaum geschlafen,
gehört man sonst doch zu den Braven,
die ausgewogen sich ernähren –
wenn mal alle bloß so wären.
Doch diesmal hat ‘s mich
voll erwischt,
ein Simulant bin ich ja nicht,
der montags denkt,
heut‘ mach‘ ich blau,
als ob das wär‘ besonders schlau.
Nein, heut geht’s mir ehrlich schlecht,
mein Kopf,
der klopft grad wie beim Specht.
Mein Puls beileibe kaum mehr spürbar,
der Blutdruck so, wie er noch nie war.
Die Knie sind weich,
es sticht im Rücken,
ich kann seit Tagen mich nicht bücken.
Man nimmt mein Leid und meine Not,
mir wohl erst ab, wenn ich halbtot.
Und all die Schmerzen werden schlimmer,
seit ich hier hock‘ im Wartezimmer.
Doch nach ‘ner Stunde,
gefühlt auch zwei,
kommt mal die Helferin vorbei,
in der Hand wohl meine Karte,
auf die sie lange wohl schon starrte.
Ich bin gespannt, was mich erwarte.
„Herr Müller, Sie ‘ham
wohl vergessen, dass Sie schon
neulich hier gesessen.
Sie kamen dran,
gleich früh um Achte,
auf dass der Doktor darauf achte,
wie die Beschwerden
schwer doch seien.
Drum leider Sie uns heut‘ verzeihen,
es gibt für den Akut-Befund,
wohl immer nur den einen Grund,
dass wenn Sie fertig sind im Garten,
Sie schnell zu uns herüber starten
und ihrem zweiten Hobby frönen,
dem Chronisch-Wartezimmer-Warten.“
Nein, das war jetzt bloß ein Traum!
Denn dass wer gern wartet,
glaub‘ ich kaum.
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