„Gehen Sie auch in Urlaub?“ – „Fahren Sie dieses Jahr nicht weg ?“ – „Waren Sie schon in Ferien?“ – Was soll man seinen Nachbarn und den neugierigen Zeitgenossen auf jährlich immer wieder dieselben Fragen, Erhebungen, oder Nachforschungen antworten?
Noch bevor die ersten Tage der Oster-, der Pfingst- oder eben der allgemeinen Betriebsferien samt der Sommerferien begonnen haben, sollte man im Reisefieber oder wenigstens im Reiseplanungsstress stecken.
Noch besser wäre, man könnte all den Fragestellern die Tickets präsentieren, die bereits am Ende des Vorjahres online gebucht wurden: Flugreise auf eine der karibischen, der balearischen oder der sonstigen Sangria-, Pommes- oder Nussöl-Inseln, pauschal im DZ mit ÜF und HP und obligatem Meerblick…
Dabei will ich gar nicht weg, schon gar nicht zu den Zeiten,
wo die anderen, die Touristen, alle unterwegs sein müssen.
Weil diese nämlich, wie jeder unselbständig arbeitende Haushaltsvorstand einer Vier-Personen-Normal-Familie,
gar nicht anders können. Der schulpflichtigen Kinder wegen.
Ich surfe nicht, hab‘ keinen Wohnwagen und schon gar keine Anhängerkupplung an meinem Mittelklassewagen, und ich mag Boulevards und Palmen-schattige Promenaden schon längst nicht mehr mit anderen teilen.
Und mein vier Buchstaben, sprich mein Gesäß, habe ich mir schon an der Yugo-Adria verbrannt, als FFK zu Tito’s Zeiten noch als exhibitionistische Untugend galt, weil halt die abendländische Erziehung dies so darstellte.
Im Auto auf der Hinfahrt schwitzen,
langweilig an Promenaden sitzen,
im Urlaub fremde Kissen drücken,
am Strand rum schlagen nach den Mücken
mit 1000 Touristen Spaghetti essen
und sich nach Bräunungsgraden messen,
im Sand rumdösen, Softeis schlotzen,
nach heißen Girls im Tanga glotzen,
Tatoos zu zählen,
vorne, hinten oder mitten
auf großen oder kleinen Titten,
mit Campern sich um Plätze schlagen,
in hohen Wellen ’s Surfen wagen,
mit Sonnenbrand herum zu rennen,
in heißen Nächten kaum noch pennen,
teure Touristenpreise zahlen,
See-Igel noch als Qual ertragen,
den Teuro zahlen noch auf Pump,
vielleicht beklaut dich noch ein Lump,
am Strand rum filmen, digital
ist noch dazu ’ne andre Qual.
Dies zu erdulden, spar‘ ich mir.
Ich bleibe hier!
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