Liebe Festgäste aus dem Geldadel,
aus dem gehobenem Konsum und aus dem Sport,
liebe Bekannte und Bekanntinnen,
liebe Botox-Spritz-Gießerinnen, verehrte Vertreter der allerhöchsten Gastronomie,
liebe Rechts- und Linksverdreher,
hohes Gericht, verehrte freie Berufe, allerliebste Pädagogen,
willkommen die Handlanger der Justiz und der Politik
sowie der kommunalen und regionalen Verwaltung!Lieber Hans-Peter “Pitt” Reimer,
du gelegentlicher Stammtischbruder,
du Phänomen im Deutschen Recht, du Schwarm deiner Mandantinnen,Liebe Marlies, lieber Gastgeber,
liebe Familienmitglieder, liebe Freunde und Bekannte!
Rühmlich Aussenstehende! Verehrte Schwenninger!Wir wissen es,
seit wir spätestens post-natal unsere Rechtsfähigkeit erlangt haben
und erst recht, seit wir voll geschäftsfähig sind:* Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleichgültig.
Und wohl deshalb sind wir heute auf der Jubiläums-Fete von Hans-Peter Reimer,
den viele auch „Pitt“ nennen…
Wohl deshalb, weil er sich über Jahrzehnte eigentlich von niemandem ein Halsband anlegen ließ
er aber wegen der vielen Schreibtisch-Arbeit auch nicht Sitting-Bull
und schon gar nicht Pitt-Bull genannt werden will…Was ich mich auch nicht trauen würde.
Pitt Reimer war schon als Kind neugierig und stellte Fragen wie diese:
Kann man eine so große Zeitung bekommen, dass man darin ein Kamel einwickeln kann?
Und … wir wissen heute:
Jeden Tag bekommen wir hier regional den Südkurier, mit dem tausende Leser eingewickelt werden…
Nun wissen wir aber auch:
Jeder Festredner hält sich für den Schnabel der Welt.Und so sei mir erlaubt, zunächst ein wenig über den jungen Hans-Peter,
zu schadronieren, den kaum einer von uns zu jenen Zeiten kennen gelent hat.
Dashalb sind auch die Erinnerungen an seine Pubertät recht vage:Ja, wie sah der Kerl denn aus,
als der bei Mutter wohnt zuhaus?
Gezogen wie an einer Schnur
sitzt sein Scheitel samt Frisur.Doch irgendwie war das daneben,
wie Haare hier am Schädel kleben.
Doch wie Männer halt so sind:
Eitel seit sie Kleinkind sind…Später,
als er schließlich pübertär,
so mit 14, 15 ungefähr,
er sich tausend Pickel drückte,
die, sofern er sich mal bückte,
voll im Takt der Akne klopften,
sich heftig aneinander propftenErotisch wurd ’s ihm plümerant,
als erstmals Mädchen er erkannt.
So wurd‘ ihm nachts die Hos‘ bald nass,
doch so gänzlich ohne Spaß.Als er schließlich aufgeklärt,
höchste Zeit, ’s war nicht verkehrt,
dachte er: Was soll ’s?
Ob ich und du, ob sie und ich,
leg‘ auch allein ich Hand an mich…Mit 17 dann, zur Tanzschul-Stund‘
küsst er den ersten roten Mund.
Er hatte Freu’d mit Edith Kletting,
die viel wusste schon vom Petting.
Doch das dauerte nicht lang,
weil sie trug eine Zähne-Spang‘.Soviel für den erotischen Moment,
doch ich komm‘ lang noch nicht zum End‘!Nun wollte unser Gastgeber nach dem Abitur Mitte der 60er
des vorigen Jahrhunderts ja tatsächlich mal Pilot werden,
Doch hatte er wohl bei der Bewerbung einen Backen-Zahn zu wenig
oder eine Diopthrie zu viel.Nun, irgendwie schade, denn so konnte bislang kein Passagier
den Piloten Pitt fragen:
Sind wir gelandet oder wurden wir abgeschossen…??Noch weiter im Dossier über den Juristen und Anwalt HaPe Reimer zu blättern,
bedeutet auch das folgende Bonmot aufs Tapet zu bringen,
das ihm gelegentlich noch heute hin und wieder zugeschrieben wird,
wenn man ihn nach dem Unterschied
zwischen einem Staatsanwalt und einem Rechtsanwalt fragte:Ungefähr derselbe, wie zwischen einem Krokodil und einem Alligator!
Noch deutlicher macht uns der Jubilar seinen Beruf und seine Berufung,
indem er kurz nach seiner Zulassung als Anwalt nicht-öffentlich feststellte:
* Die Rechtswissenschaft ist eine schöne Sache.
Schade nur, dass sie in die Hände der Juristen gefallen ist…Und auch über Kollegen und Mandanten hat er längst seine besondere Meinung:
Der Mensch soll zu 90 Prozent aus Wasser bestehen.
Bei Kollegen Ix-Üpsilon glaub ich das.Und drittens :
Ein normaler Mensch ist eine Rarität!
Womit er dann wohl auch die Mandanten wie mich meint!Ich ziehe ein erstes Fazit zur Vita unseres Gastgebers:
Werd’ doch einfach Rechtsanwalt
Anwalt werden ist nicht schwer,
Jurist zu sein dagegen sehr.
Doch mancher als Jurist nur übt,
weil es wohl in jedem Winkel
viele Advokaten gibt.
Dem Mandanten er dann zeigt,
dass er gar nicht abgeneigt.
durch des Beklagten freche Sünden
ganz monetär den eignen Zweck zu finden.
Wenn monatlich die Kosten kommen,
fühlt auch der Anwalt sich beklommen.
Auch weil er das Finanzamt scheut,
wie der Teufel wohl die Geistlichkeit,
es den Anwalt richtig graut,
wenn er auf sein Konto schaut.
Manch ein Mandant hat sich vergangen
und Klagen darum eingefangen,
war einer länger schon beweibt,
und will der, dass dies nicht so bleibt,
ist man wohl ohne Advokaten
dann vor Gericht recht schlecht beraten.
Grad so,
wie wenn der Papst nicht hätte doch
seinen hoch geschätzten,
tugendsamen Vorgesetzten,
irrt der Anwalt im Gesetz umher,
schon hast du keine Chance mehr.So kann man schließlich das Verfahren
vor dem Gericht kaum mehr bewahren:
erst war es klar, dann krumm und faltig,
grimmig, greulich, ungestaltig,
bis denn dann bei Nacht und Tag
keiner mehr den Anwalt mag.Als Mandant des günstigsten Falles,
darf der dann zahlen, aber alles.Nur ein Anwalt ist der Gute,
der erlegt mit frischem Mute
die gesetzlich treue Pflicht,
ihm steht das Grinsen im Gesicht.
Längst im Stillen hocherfreut,
erledigt er die Schuldigkeit,
denkt schließlich auch ans liebe Geld,
wofür Mandanten ihn bestellt,
und ist ganz froh aus Herzensgrund,
dass leider der Mandant und
nicht er selbst ins G’fängnis kunnt.
Drum heißt es ja bis heute:
Augen auf bei der Berufswahl.Wie nun hat es unser Jubilar geschafft
im Wirrwarr von 2385 Paragrafen des BGB,
bei 358 §§ des StGB und noch mal 495 §§ der
Strafprozessordnung und unzähligen weiteren
deutschen Gesetzen die Zeit zu finden,
vier Söhne zu zeugen, diese in deren Talenten
beim Eishockey und deren Bildung zu fördern
und schließlich bis zum 18. Lebensjahr
mit zu erziehen und ihnen den
möglichst rechten Lebensweg aufzuzeigen….Sein Geheimnis heißt:
Deftig – heftig – messerscharf
Hat doch der Jubilar schon vor Jahrzehnten
seine eigene Lyrik hierzu entwickelt.Wenn mir die Laune dämpft den Sinn
und mir wird dick mein Blut,
geh ich zu meiner Marlies hin
dann geht’s mir wieder gut.Ich seh‘ sie dort, ich seh‘ sie hier
und weiß auf dieser Welt,
dass ganz egal, ob wo und wann
sie mir doch stets gefällt.Und wenn ich sie dann fassen darf,
so richtig voll und deftig,
dann geht’s gleich drauf,
meist messerscharf,
und überaus auch heftig,Und wird ’s ihr traumelig und warm,
da wieg‘ ich sie sogleich
an meiner Brust
an meinem Arm,
sie ist mir Königreich.Und wenn sie liebend nach mir blickt
und sie die Zeit vergisst,
wird sie gleich wild und fest gedrückt
vom Knie nach oben heiß geküsst.Das läuft mir durch das Rückenmark
bis in die große Zehe.
Ich werde schwach, ich werde stark
wenn ich so blank sie sehe…Ich möchte mehr und immer mehr,
die Nacht wird mir nicht lang,
wie schön, wenn sie jetzt bei mir wär,
davor wär‘ mir nicht bang.So träum‘ ich mehr als nur einmal,
und spüre Lust um Lust,
doch sie … ist im Theatersaal
und ich schieb‘ hier den Frust…Mein zweites Fazit:
Der Berufe gibt es viele,
öffentliche und zivile,
solche mit und ohne Würde,
die meisten aber doch mit Bürde.Wer jahrelang zur Schul’ gegangen,
wer zwischendrin mal abgehangen,
wer nie Lokführer werden wollte,
wer für Oma Förster werden sollte,
wem es bei Filmen mit viel Morden
niemals dabei schlecht geworden,
wer selbst kann stehlen, tricksen und betrügen,
wer schummeln kann bis hin zum Lügen,
wer ehrlos ist, mit wenig Kraft,
studiert dann doch Rechtswissenschaft!Die zweite Gruppe, das sind die,
Ich sollt was werden, aber wie?
Ein wenig jobben wär’ nicht schlecht
auch wenn ich schaffen gar nicht mecht.Acht Semester oder zehn,
bis zum dritten ist kein Schein zu seh’n,
wer zeitlich nie gewissenhaft.
studiert dann doch Rechtswissenschaft…Warst du immer schon gemein
und gern das Kameraden-Schwein,
ließ dich stets fremdes Elend kalt,
dann werd’ statt Lehrer Rechtsanwalt.Hast du auch wenig vorzuweisen,
und gierst du stets nach Wucherpreisen,
nach Gebühr und Honorar,
auch wenn dein Schriftsatz gar nix war,
und machst du auch vor gar nichts halt,
dann werd’ statt Lehrer Rechtsanwalt.Und wird dir dann vor gar nix schlecht,
dann mach’ du mal in Scheidungsrecht.So manchem ist nicht angenehm,
wenn er denn hat ein Rechts-Problem.
denn dann wird meist die Laune schlecht,
man geht zum Anwalt für sein Recht.Meist zieht dieser vor Gericht,
das später auch ein Urteil spricht.
Dies wird beschlossen und verkündet,
und meist auch ordentlich begründet.Als Folge lautet der Beschluss,
dass der Mandant meist zahlen muss.
denn wird prozessual gestritten,
lässt man fürs Recht zur Kasse bitten.Man muss sich da mal ernsthaft fragen,
war’s nötig hier, sogleich zu klagen?
Mit ‘nem Vergleich, gut eingefügt,
hätt’s dem Mandant wohl auch genügt.Drum denk’ dran, willst du mal dein Recht,
ist ein Anwalt wohl nicht schlecht,
doch unter ihnen gibt es recht forsche,
mit deinem Geld fahr’n die dann Porsche.So ist’s nun mal auf dieser Welt,
geht’s vor Gericht ums liebe Geld,
dann streitet man mit fiesen Strolchen
und einigt sich mit ebensolchen.In diesem Sinne – ein P R O S T auf
unsere Gastgeber Marlies und Pitt
Schreibe einen Kommentar