Ja, von Weitem
kennt man ihn meist schon:
Egon – das Ohr am Telefon.So baulich hält man ihn für tüchtig
und er sich selbst dann auch für wichtig,
und wenn er denn durchs Städtle rennt,
gilt er ja längst als prominent.Als Präsi von der Alten Kannen
mit ebensolchen alten Mannen,
geizt er nicht mit stolzer Brust
als des eitlen Mannes Lust.Wenn so der Stenz stolzt
durch die Stadt,
wo es auch nette Mädels hat,
dann ist der Egon stets geschniegelt,
wohl auch die Unterwäsch‘ gebügelt.Weiß man nun seit Wilhelm Busch,
dass es am Bau gibt täglich Pfusch,
hilft mit Kaffee manche Tasse,
damit heraushebt sich die Klasse,
mit der ein Egon aus der Masse
sich erhebt und
Egons Ego sich belebt.Jüngst nun war’s im nahen Wald
dass des Egons Wohlgestalt,
mittags zum Weiler auf dem Sträßchen
schlendert wie zum locker Späßchen
er lässig plaudert, wie wohl immer,
vielleicht war’s gar ein Frauenzimmer.Eine, die ’ne Wohnung braucht,
weil junge Liebe grad verraucht,
und der Egon so was hat,
ist er doch wer in unsrer Stadt.Nun:
Von Weitem kannt ich schon:
Egon – das Ohr am Telefon.
Was dieser nun im Walde spricht,
weiß niemand, auch nicht dies Gedicht.Und die Moral von der Geschicht‘:
ein Bock grüßt auch im Wald dich nicht!
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