Zu des Narros Tugend zählt,
dass er möglichst oft auch strählt.
Damit er dieses tut in Pracht,
trägt er ein Häs als seine Tracht.Von Kopf bis Fuß und auch zurück,
ist der Narro dann auch chic.Stiefeletten, Stock und Schal
heißen bei ihm allemal
anders, als man es sonst kennt
und es deshalb anders nennt.Zu Foulard, Säbel und Bodine
zeigt der Narro klare Miene.
Denn zwischen Kragen und der Masch‘,
der Narro sich die Scheme klemmt,
wenn die ihm auch den Blick leicht hemmt,
ihn aber anonym enthemmt,
und er, der schwere Rollen stemmt,
die Stadt mit Strählen überschwemmt.Denn zu des Narros Tugend zählt,
dass er möglichst oft auch strählt.Guckt er sich mal um bisweilen,
muss dem Narro doch erscheinen,
es gibt von dieser Sorte viele,
von denen hundertfach im selben Stile,
verliebt in sich und in die andern,
homophile Blicke wandern…Was lange schon die Schotten bockte,
was unter deren Rock wohl hockte,
erotisiert den Narro sehr:
Wie zart gibt man ’ne Brezel her?
Wie soll es aus der Scheme klingen,
soll die Stimme zärtlich singen?
Wie nah ans Opfer darf man ran,
wenn man denn strählt ’nen schönen Mann.Darf am Ärmel ich ihn zupfen,
darf nah ihm ich ans Öhrchen schlupfen?
Wo drück‘ ich hin die großen Rollen,
falls homophil die rollen sollen.Und so denkt er sich seit Tagen,
stellt sich jede Menge Fragen:
Ist denn Strählen wirklich cool
oder macht es nicht auch schwul…?
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