Wer mit 60 konsequent
meist im karierten Hemd rum rennt,
wer Rotwein trinkt wie andre Wasser,
der kann schon mal als „Frauenhasser“
ein Weibsbild ganz links liegen lassen
und sich mit Oper nur befassen.
Wer beim Finanzamt halbtags schafft,
damit er schont der Lenden Kraft,
wer Reval raucht, fast wie auf Kette,
wer nur wenig hält von Etikette,
wer eitel sich sein graues Haar
so schwarz färbt, wie es niemals war,
wer mit Knebelbart verdeckt,
ein kantig Kinn auch noch versteckt,
dem ist nicht zwingend was zu neiden,
viel besser wär‘, das zu vermeiden.
Wer unterwegs als Struwelpeter,
wer wandert reichlich Kilometer,
wer mountain-biked in der Region,
wer stimmlich ist ein Bariton,
wer beim Turm-Theater als Direktor
den Clown einst spielte und den Hector,
und wer ansonsten recht bescheiden,
dem hat man zwingend nichts zu neiden.
Wer häufig wie ein Literat
ein passend Sprichwort hat parat,
wer das Lokal-Blatt längst vermeidet,
weil Redaktörs doch Scheiß nur schreibet,
wer musikalisch schon als Kind
gewusst hat, was Synkopen sind,
wem manches Wort entfährt recht barsch,
wer trommeln kann den Narrenmarsch,
der kann getrost als Single leben,
da drauf lässt sich noch einer heben!
Heut‘ nun steht der Mann im Blatt,
das er selbst ja nicht mal hat.
Mit dabei ist Vorstand U.,
Genosse einst – heut‘ Altersruh‘,
und mit dem Dirigent, Herrn Schmidt,
sind die Beiden dann zu dritt!
Die Drei nun sind ganz groß im Blatt
damit man die Promotion hat
und ein Konzert als ein Event
man im Termin ja nicht verpennt.
Hey, Zimpes, jetzt hast du ’s geschafft,
du hast dich wieder aufgerafft,
machst nun doch wieder in Kultur
und bist dem Beifall auf der Spur.
Solch‘ Bühnen-Männer hat man gerne,
grad so wie der Mond die Sterne.
Und so ist am heut’gen Tag,
ein Mann im Blatt,
der diese Zeitung gar nicht mag!
Na, denn….
(c) by wob. Mai 2010
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